Die Rudelfamilie
Mein Name ist Alexandra Badeck und ich bin Inhaberin der Hundeschule Rudelfamilie. Ich habe hier in der Rudelfamilie mein Element gefunden. Wie ein Fisch ins Wasser gehört, gehöre ich genau hier hin.
http://www.youtube.com/watch?v=Az7lJfNiSAs&feature=player_embedded
Ich habe in meinem Beruf für mich die absolute Erfüllung gefunden. Wir helfen Menschen Ihren Blickwinkel zu verändern oder zu erweitern und es ist immer wieder schön zu sehen wie viel entspannter Mensch und Hund unsere Trainings verlassen, wenn wir zwischen beiden vermitteln durften. Hunde geben uns so viel und ich möchte den Menschen zeigen wie sie Ihrem Hund etwas zurück geben können. Hundeschulen, die den Hund mit Gehorsamstraining den Bedürfnissen des Menschen anpassen gibt es genug, doch unser Anliegen ist es unseren besten Freunden ein artgerechtes Hundeleben zu schenken. Die meisten Probleme entstehen so erst gar nicht.
Unser Rudel, meine Mitarbeiter und geduldigsten Lehrer
Meine Hunde helfen mir bei der Einschätzung der Hunde die unsere Schule besuchen. Sie zeigen uns genau wie wir dem Hund helfen können, was wir ihm geben dürfen um seine Lebensqualität zu steigern. Bei der Vielzahl an Begegnungen und gegebenenfalls auch Grenzen die sie bei Ihrer Arbeit geben, zeigen sie mir immer wieder dass man sich Führrung nicht erzwingen kann, vor allem nicht mit Gewalt. Da mein Rudel Familienhunde mit Ehrenamt sind, steht Ihre Lebensqualität und Sicherheit für mich an erster Stelle.
Aura: Collie- Elo- Mix (geb. 2009
Gaya: Australian Shepherd Mix (geb. 2011)
Akasha: Collie- Elo- Mix (geb. 2017)
Gandhi: rumänischer Straßenhund Mallinois -Galgo Mix (geb. ca. 2014)
Loba: Siberian Husky (geb. ca. 2016)
Pietri: rumänischer Straßenhund Terrier Mix (geb. ca. 2013)
Lino, mein Begleiter und Wegbereiter von 2004 bis 2017
Beruf kommt von dem Wort Berufung. Ich liebe die Arbeit in meiner Rudelfamilie, habe diesen Weg allerdings weder geplant, noch fühlte ich mich dazu berufen. Rückblickend darf ich allerdings sagen, dass es die Stationen meines Lebens waren, die mich zu meiner heutigen Berufung führten.Ich wuchs auf einem Bauernhof auf, inmitten eines großen Hunderudels. Da die Gegend sehr ländlich war, gab es zwar viele Tiere, doch nur wenig andere Kinder. Also waren meine besten Freunde alle mit einem Fell versehen. Ich fühlte mich pudelwohl in meiner Clique, im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich verbrachte fast mein ganzes Leben mit Hunden, doch als mein Border Collie Lino bei mir einzog, änderte sich mein Leben schlagartig Ich „rettete“ diesen jungen Rüden, der die ersten Wochen und Monate seines Lebens in einem dunklen Kuhstall verbrachte, ohne jegliche Außenreize oder Menschenkontakt.
Natürlich war er zu Beginn mit Vielem überfordert, hatte er doch noch nie die Sonne gesehen, geschweige denn Autos. Die nächsten Wochen und Monate wurden turbulent.
Ich dachte ich kann ihm nur helfen, wenn ich besonders sorgfältig mit ihm trainiere. Ich ging mit ihm in drei verschiedene Hundeschulen gleichzeitig, machte die Begleithundeprüfung, Obedience, Rettungshundearbeit und Agility. Ich machte immer mehr und mehr. Um ihn zusätzlich noch körperlich auszulasten fuhr ich ca. 10 km Fahrrad am Tag. Doch je mehr ich machte, desto unruhiger wurde er. Ich suchte Hilfe bei Hundetrainern, Tierpsychologen und Verhaltenstherapeuten, doch keiner konnte mein Problem verstehen, denn mein Hund war gehorsam und alle Übungen wurden stets zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Im Alltag zeigte er Aggression gegenüber Menschen und war unausgeglichen, doch auf dem Hundeplatz und beim „Arbeiten“ zeigte er diese Probleme nicht.
Zu Beginn meiner Suche nach Mehr gab ich beim Betreten der Hundeschulen meine Verantwortung an der Tür an den vermeintlichen Profi ab- ist man doch von Begriffen wie „Tierpsychologie“ oder „30 Jahren Hundeerfahrung“ schnell beeindruckt. Ich befolgte, ohne jemals auf meinen Bauch zu hören, unzählige unsinnige Ratschlage, die absolut gar nichts verbesserten. Es wurde stetig versucht, eine Schablone auf meinen Hund zu legen, die bei allen passen sollte – nur bei meinem eben nicht. Ich dachte sogar darüber nach den Hund weg zu geben. Ich las immer wieder dass diese Hunde Schafe brauchen, um glücklich zu sein.
Der Hund als Spiegel
Jeder, der sein Leben mit einem Hund teilt, erkennt nach kurzer Zeit, dass dieser auf die eigene Stimmung reagiert. Kommt man nach Hause und fühlt sich elend, reagiert der Hund ganz anders als sonst. Ist man zu spät dran und wird hektisch, steckt man seinen Vierbeiner mit seiner Unruhe an. Denkt man nur dran raus zu gehen, wedelt es schon hinter einem, aus lauter Vorfreude. Meinen zweiten Hund „Aura“ habe ich als Therapiehund ausgebildet. Es ist für mich immer wieder faszinierend zu sehen, wie feinfühlig diese Tiere sind. Sie können Krebs riechen und einen epileptischen Anfall ankündigen, eine halbe Stunde bevor er passiert. Sogar Unterzucker anzuzeigen, selbst wenn der Mensch schläft, gehört mittlerweile zum Alltag der Hilfshunde. Doch was bedeuten diese feinen Antennen für das Zusammenleben mit unseren Vierbeinern? Fängt man an, in sich rein zu hören wenn der eigene Hund „Probleme“ macht, erkennt man vielleicht, dass man selbst einen Beitrag dazu geleistet hat.
Man kann die Menschen um sich herum täuschen, sogar sich selbst, aber nie seinen Hund. Mit seinen 230 Mio. Riechzellen (wir haben nur 5 Mio) kann er auch noch so kleine Ausschüttungen von Stresshormonen wahrnehmen. Und ein sensibler Hund wird darauf reagieren. Mein Lino war aggressiv gegen Menschen, weil ich so unsicher war.
Mein Hund mochte Menschen nicht, weil ich sie ablehnte. Er roch aus jeder Pore meines Körpers meine Unsicherheit und machte das einzige, was seiner Ansicht nach für ihn Sinn machte. Mein kleiner Freund, mit dem blauen Auge, schützte mich.
Ich sehe hier in meiner Hundeschule Rudelfamilie ganz oft Hunde mit Menschenproblemen. Sie versuchen ihren Menschen, genauso zu helfen, wie Lino mir half. Es sind Tiere, die gehen ihren Besitzern auf unerklärliche Weise unter die Haut. Oft machen sie mit Ihrem Verhalten so große Probleme, dass jeder Außenstehende nicht verstehen kann, warum sich der Halter das antut. Suchen sie Hilfe, kann es sein, dass selbst der beste Hundetrainer der Welt die Probleme nicht über Gehorsamstraining lösen kann.
Diese Wesen sind für mich Herzenshunde. Sie begegnen uns auf einer anderen Ebene- von Herz zu Herz. Sie helfen uns, wenn wir die Herausforderung annehmen, unser Herz zu heilen.
Doch in seinen Problemen eine Herausforderung zu sehen, ist nicht leicht und bedarf viel Arbeit, vor allem an sich selbst. Sich selbst hinterfragen, sich seine Ängste eingestehen, ist nicht gerade der einfache Weg. Leider scheinen manche Berge, vor allem innere, so hoch, dass man sie oft ein Leben lang umgeht. Und so landet mancher Herzenshund doch im Tierheim als „Problemhund“.
Wer führt wen?
Übernimmt ein Hund die Führung, dann tut er das oft nur vorübergehend. Wir merken es meist nicht, denn der Hund erkämpft sich diese momentane Führung nicht und er gibt auch kein Zepter wieder zurück.
Wir können uns das so vorstellen: Wir fahren auf der Autobahn mit jemandem auf dem Beifahrersitz, putzen uns die Nase und nehmen die Hände vom Lenkrad. Wenn nun also das Auto Richtung Leitplanke driftet, greift der Beifahrer vermutlich ins Lenkrad und bringt das Auto wieder in die Spur. Hoffentlich.
Genauso machen das Hunde mit uns und unserem Lebensauto. Sind wir wieder in der Spur, können sie sich zurücklehnen, das Steuer loslassen und einfach nur Hund sein. Aber in den Momenten, in denen wir unsicher, aufgeregt oder ängstlich sind, löst unser Freund Probleme für uns. Er tut das aus Liebe, denn in einem Rudel hält man zusammen und hilft wenn der andere Hilfe braucht. Ohne ein Danke zu erwarten und ohne ein Bitte zu benötigen, tun sie es einfach nur, um den Fortbestand des Rudels zu sichern.
Sie sehen das so:
„Du bist schwach? Ok, ich mach!“
Diese Denkweise könnte die eine oder andere Abneigung des Hundes gegen Nachbarn oder Schwiegermütter erklären.
Meinem Hund konnte ich nichts vormachen, er sah immer genau mich, alles was mich ausmacht. Lino hatte einen schweren Start um Leben, genau wie ich. Man könnte meinen ich habe ihn aus seinem Kuhstall gerettet, doch jeder der mich kennt weiß Lino hat mich gerettet.
Manchmal merke ich auch erst am Verhalten meiner Hunde, dass bei mir gerade was nicht in der Spur läuft. Jetzt bin ich bereit hin zu schauen, was meine 6 Hunde mir zu sagen haben. Für mich bedeutet heute nicht mehr einen Hund zu führen, ihm nur Kommandos beizubringen, sondern die Kommunikation läuft in beide Richtungen. Eigentlich lebe und erlebe ich erst jetzt das komplette Ausmaß an Freundschaft, zwischen Mensch und Hund. Aura reagiert auf schlechte Stimmung. Wenn ich z.B. telefoniere macht sie mir bewusst dass ich mich gerade beginne aufzuregen, in dem sie sich an mich drückt. Ich schaffe es dann zweimal tief durchzuatmen und wieder runter zu kommen, was ich nicht schaffe würde, hätte ich mich schon richtig rein gerauscht.
Wenn ich krank bin, dann leiden heute 6 Hunde und eine Katze mit mir. Auch wenn mich jemand in einem Gespräch emotional verletzte, bleibt das nicht verborgen, denn mein Lino kam immer angelaufen und setzte sich vor den „bösen Menschen“ und stand direkt wieder auf wenn alles bereinigt war. Wenn ich einen stressigen Tag habe und neben mir stehe, kann ich Geld verwetten dass Gaya jagen gehen würde und lasse dann auch schon mal die Leine dran. Mit 6 Hunden reflektiert man sich entweder selbst, oder man geht unter. Die Hirnforschung belegt heute: unsere bewusste Wahrnehmung wäre ein Lichtstrahl von 15mm Länge und unser Unterbewusstsein betrüge unglaubliche 11km. Wir nehmen also nur ein Prozent der äußeren und inneren Welt wahr, unsere „Wahrheit“ ist also davon abhängig was wir wahrnehmen. Deshalb kann unsere Wirklichkeit uns so in die Irre führen, wirkt sie vielleicht nur auf uns so. Aber meine Hunde zeigen mir viele Dinge auf, die mir nicht bewusst sind, wodurch ich gelernt habe besser auf mich selbst zu achten. Meine Selbstachtung ist im wahrsten Sinne des Wortes gestiegen und meinem Lino geht es dadurch auch total gut
Seit dem ich Lino kenne, liebe ich auch die Menschen.
Mit den Hunden fühlte ich mich sicher. Ich verstand ihre direkte Kommunikation. Sie sind immer ehrlich und klar, nie nachtragend oder falsch. Hunde sind nicht die besseren Menschen, doch mein Hund hat mich zu einem besseren Menschen gemacht. Ich habe mittlerweile, neben der Sprache hündisch auch menschlich gelernt. Und ich muss sagen, Menschen wollen auch nicht beißen. Und gerade wenn sie sich so verhalten dass Liebe am wenigsten verdienen, sind das die Momente in denen sie die Liebe am Meisten brauchen. Diese Erkenntnis ermöglichte es mir selbst als Hundetrainer zu arbeiten. Ich eröffnete die Hundeschule Rudelfamilie und dann ging alles ganz schnell. Ich konnte meinen Nebenjob kündigen, weil meine Einkünfte durch die Hundeschule für mein Studentenleben reichten. Bald hatte ich dann keine Zeit mehr für die Vorlesungen. Und als meine Hundeschule schon sehr gut lief, traf ich eine weitreichende Entscheidung. Nach einem Jahr Pause wäre alles vorbei gewesen, alles was ich mir bis dahin aufgebaut hatte. Also ging ich nicht ins Praxissemester und schrieb auch keine Diplomarbeit. Ich entschied mich gegen meinen akademischen Titel, für meine Berufung. Ich helfe Hunden und Menschen ein Team zu werden.
Manchmal habe ich auch das Glück Herzensmenschen mit ihren Herzenshunden zu begegnen. Das sind die Momente, in denen ich genau weiß: Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen und ich liebe das was ich tue.